Phänomenologische Raumforschung
Unter den beiden Kategorien Phänomenologische Raumforschung und Mensch-Natur-Verhältnis sind vielfältige und unterschiedliche Forschungsbereiche zusammengefasst, die sich in den wissenschaftlichen Publikationen widerspiegeln (s. dort). Seit rund 15 Jahren konzentrieren sich meine Forschungen auf phänomenologische Fragestellungen. Dabei bündelt die Phänomenologie – insbesondere die Neue Phänomenologie von Hermann Schmitz – die erkenntnisleitenden Aufmerksamkeiten. In den Fokus rücken Formen von Subjektivität, die in großen Teilen gesell-schaftlich situiert sind. Meine Arbeiten sind darin der Phänomenologie verbunden, dass sie subjektiv gelebte Situationen beschreiben und erklären. Dabei geht es in aller Regel um zwei Ebenen: zum Ersten die des phänomenalen Erscheinens (z.B. eines Bauwerkes unter den wechselnden Bedingungen des natürlichen und künstlichen Lichts, der Jahreszeiten, der performativen Belebung etc.) sowie zum Zweiten die des subjektiven (individuellen wie gesellschaftlich-kollektiven) Erlebens. Über die Grenzen der Phänomenologie hinaus erfolgt die Einbettung forschungsleitender Fragestellungen in den Rahmen kritischer Gesellschaftstheorien. Vor allem gesellschaftlich hergestellte Dinge (wie Bauwerke oder die meisten Lebensmittel) sowie komplexe räumliche Ordnungen (wie Städte und Kulturlandschaften) verlangen eine kritische Analyse, die Prozesse der materiellen wie kulturellen Herstellung berücksichtigt und damit oft über den paradigmatischen Rahmen der Phänomenologie hinausgeht. In besonderer Weise sind es gerade räumliche Mikrologien, deren Detailliertheitsgrad in der Perspektive der Ersten Person die Aufmerksamkeit und Unterscheidungsfähigkeit gegenüber leiblich-befindlichen Seinsweisen differenziert. Die Reflexion kulturell und systemisch vermittelter Einverleibung von Bedeutungen ist untrennbares Moment einer kritischen Phänomenologie des Raumes. Diese geht nicht in keinem „schöngeistigen Selbstzweck“ auf, sondern integriert die Einflussfelder von Macht und Interesse in ihr zentrales Erkenntnisinteresse.